In Erinnerung behalten

Am 02.März 2012 wurden in Uetersen drei Stolpersteine zur Erinnerung an den Tod dreier kommunistischer Widerstandskämpfer gegen das Regime Hitlers verlegt. Stolpersteine sind kleine Quader aus Bronze, die in den Gehweg eingelassen werden. Diese werden nach einer Idee des Kölner Bildhauers Gunter Demnig gestaltet und persönlich verlegt. Bis 2011 wurden von Gunter Demnig über 30.000 Steine verlegt.
Auf ihnen sind die Namen, wenn bekannt der Todestag, die Todesursache und der Ort, an dem die Opfer ums Leben gekommen sind, eingraviert. Stolpersteine sind dazu da, um „geistig“ über sie zu stolpern und sich der Verfolgten des Naziregimes sowie an den Holocaust zu erinnern.
Als wir, Niklas Ziehm, Tim Dosse, Sebastian Franke und Yannic Krass, von unserem Deutschlehrer Herrn Dr. Zankel auf das Projekt Stolpersteine der SPD-Geschichtswerkstatt Uetersen aufmerksam gemacht wurden, wussten wir noch nicht so genau, worum es dabei geht. Wir haben vor allem von der Verfolgung der jüdischen Deutschen gehört, die Rolle der Kommunisten im Widerstand zu der damaligen Zeit war uns wenig bekannt.
Aber wir als Jugendliche, die so viele Jahre nach dem Naziregime geboren wurden, hatten Lust, uns damit auseinanderzusetzen. Wir suchten uns die Nachforschungen zum Stolperstein für einen Herrn Wilhelm Vollstedt aus. Dieser starb am 11. Februar 1942 im Konzentrationslager Neuengamme. Über die Umstände seines Todes haben wir nichts Genaues finden können.

Dank unserer Klassenkameraden und allen, die Kuchen spendeten und kauften, konnten wir die 120.-€ für die Verlegung finanzieren. Unser Stolperstein wurde vor dem Haus Katharinenstraße 7, Uetersen, dem letzten frei gewählten Wohnort von W. Vollstedt, in Beisein der Bürgermeisterin Frau Hansen, der Bürgervorsteherin Frau Baumann, dem Bläserkreis Uetersen-Tornesch und einer größeren Anzahl Uetersener Bürger von Herrn Demnig verlegt.
So haben wir versucht, unseren Teil gegen das Vergessen der Verbrechen durch den Nationalsozialismus beizutragen.

Sebastian F. 9e

Stolperstein für Arthur Sorg
Auch die Klasse 10d war am Projekt Stolpersteine beteiligt. Wir betreuten den Stein für Arthur Sorg: Er wurde am 17. Januar 1901 in Moorrege geboren und besuchte dort die Volksschule. Seit seinem 18. Lebensjahr arbeitete er in einer Papierfabrik. Der Grund für Artur Sorgs Verhaftung im Jahre 1934 war, dass er illegale Zeitungen und Flugblätter verteilt hatte. Außerdem unterstützte er Treffen von Organisationen gegen den Nationalsozialismus. Im Prinzip war er also ein eher passiver Unterstützer und wollte Deutschland mit den Zeitungen die Augen öffnen. Auch hat er zusammen mit seinen „Mittätern“ Radio aus dem Ausland (Moskauer Sender) gehört, was zur Zeit Hitlers strengstens verboten war. Er und zehn weitere Personen wurden wegen Hochverrats verurteilt. Er war in einem Lager im Emsland inhaftiert und starb dort wegen der unmenschlichen Haftbedingungen. Über den Aufenthalt Arthur Sorgs im Lager sowie über die genaue Todesursache liegen keine Dokumente vor. Er wurde 36 Jahre alt. Auf dem Uetersener Friedhof befindet sich ein Gedenkstein zu seinen Ehren.
Die 10d wurde von ihrem Geschichtslehrer, Herrn Johannsen, auf das Projekt aufmerksam gemacht. Im Unterricht und in der Freizeit haben wir zu Arthur Sorg recherchiert. Durch Kuchenverkauf kamen die 120 € für die Verlegung zusammen. Am 2. März 2012 wurde im Sandweg 14 der Stolperstein durch den Künstler eingesetzt.
Die 10d übernimmt für den Stein die Partnerschaft und wird diese am Ende des Schuljahres an die nächste Klasse übergeben. Durch ihre Nachforschungen deckte die 10d ein kleines Stück Uetersener Geschichte auf und hilft mit dem Stolperstein gegen das Vergessen der schrecklichen Verbrechen des Nationalsozialismus.
Falls ihr Interesse an diesem Thema habt, zögert bitte nicht, die 10d oder Herrn Johannsen anzusprechen. Auch würde es uns sehr freuen, wenn ihr den Stolperstein im Sandweg 14 besucht, damit auch ihr nicht vergesst.

Felix S., 10d