Genua, wir kommen!

Als am 26. Mai 2011 von den zu Besuch weilenden Italienern Abschied genommen wurde, war die Stimmung einerseits heiter, voller Vorfreude auf den Gegenbesuch in Italien, andererseits aber auch bedrückt. Traurig, weil die fünf Tage schon vorüber waren.
In den wenigen Tagen entstanden einige Freundschaften, und als dann die Italiener am Flughafen mit ihren Koffern Richtung Flugzeug liefen, flossen bei einigen sogar Tränen.
Obwohl die aus Genua stammenden AustauschschülerInnen nur für fünf Tage bei uns in Deutschland gewohnt hatten, war wohl ein jeder betrübt, sich wieder verabschieden zu müssen, eben weil sich alle so gut verstanden.

Alles begann am Samstag, den 21. Mai. Früh morgens fuhr die ganze Klasse 10d zum Hamburger Flughafen, wo wir unsere Austauschschüler das erste Mal persönlich trafen. Einige von uns hatten über soziale Netzwerke schon vorher Kontakt zu den Italienern gehabt, doch als man dann vor ihnen stand, war das natürlich noch einmal etwas ganz anderes. Nach der Begrüßung ging es erst einmal zu den jeweiligen Familien nach Hause, es wurden Koffer ausgepackt und unsere Austauschschüler hatten Zeit, sich häuslich einzurichten.
Danach hatten wir den Nachmittag frei. Einige nutzten die Zeit, um schon einmal zu zweit etwas zu unternehmen, sich mit anderen Freunden zu treffen, oder auch dafür, dass sich die Italiener mit ihren Gastfamilien bekannt machen konnten. Auch das Wetter spielte mit, die Sonne schien fast den ganzen Tag und geregnet hat es auch nicht.
Um 19 Uhr trafen sich alle an unserer Schule. Es gab ein Willkommensgrillen für die Italiener und danach verzogen wir uns auf den Sportplatz der Schule, wo die einen Fußball und die anderen Volleyball spielten.
Erst spät am Abend, nachdem wir den Schulhof aufgeräumt und Tische und Bänke wieder an Ort und Stelle gebracht hatten, fuhren wir alle erschöpft nach Hause.

Am nächsten Tag hatten wir leider ein wenig Pech. Für Sonntag hatten wir uns vorgenommen, nach Sylt zu fahren. Als wir uns früh morgens am Elmshorner Bahnhof trafen, schien noch die Sonne und für die Tageszeit war es angenehm warm – das war um zwanzig vor acht. Die Zugfahrt, die knapp über zwei Stunden andauerte, verlief wohl für die einen schneller und für die anderen langsamer, aber wir haben uns die Zeit damit vertrieben, Karten zu spielen, massenhaft Fotos zu schießen oder uns einfach noch näher mit den Italienern bekannt zu machen.
Als wir dann schließlich Westerland erreichten und aus dem Zug stiegen, fing es prompt an zu regnen. Das ist keine Übertreibung: Wir setzten den Fuß aus den Waggons und fünf Sekunden später fielen die ersten Tropfen.
Das war natürlich schade, weil wir noch Freizeit am Strand und eine Wattwanderung geplant hatten. Letztere haben wir dann nach einer Freizeit in der Stadt auch durchgezogen, obwohl es weiterhin geregnet hat und es im Watt natürlich auch noch recht stürmisch war.
Danach sind wir dann schon einen Zug früher zurück nach Elmshorn gefahren, weil der Regen konsequent anhielt.
Dort angekommen hatten wir dann aber noch einen netten Abend mit Bowling und Billiard.

Am nächsten Morgen mussten wir glücklicherweise erst um 10:20 am Tornescher Bahnhof sein, was uns ein wenig mehr Schlaf verschaffte als an den Vortagen. Zwanzig Minuten später ging es dann mit dem Zug nach Hamburg. Als erstes besuchten wir den Hamburger „Dungeon“, der im Prinzip wie eine Geisterbahn zu Fuß inszeniert ist und nebenbei ein bisschen über die Geschichte von Hamburg erzählt, wobei man selbst in das Geschehen hineingezogen wird, weil auch mal jemand aus dem Publikum geholt und dadurch praktisch „gezwungen wird“, mitzuspielen. Unser Klassenlehrer Herr Zankel landete auf dem Folterstuhl, eine Mitschülerin half bei der Obduktion einer Pestleiche und ein anderer wurde der Ketzerei angeklagt und zum Scheiterhaufen verurteilt.
Der nächste Punkt auf dem Programm war die Besichtung von Hamburgs Wahrzeichen – dem Michel. Zuerst sahen wir uns das Innere an, dort, wo die Gottesdienste abgehalten werden. Danach schleppten wir uns die vielen Stufen nach oben – oder nahmen den Fahrstuhl -, um auf die Aussichtsplattform zu gelangen. Oben angekommen stellten wir fest, dass sich dies gelohnt hatte, denn man hatte einen fabelhaften Blick über ganz Hamburg. Nach einiger Zeit des Staunens und vieler, vieler Fotos machten wir uns dann auf den Weg zur Elbe, wo wir noch einige Zeit am Strand verbrachten und Rugby spielten – was an italienischen Schulen wohl sehr populär ist.
Abends fuhren wir dann zurück nach Tornesch und erholten uns von dem langen Tag.

Für Dienstag war für die ersten sechs Schulstunden Unterricht vorgesehen, doch statt eines normalen Schultages wurde es dann doch ziemlich unterhaltsam. Wir bekamen für diesen Vormittag die Aufgabe, in Gruppen aus ungefähr vier bis fünf Leuten kurze Theaterstücke zu schreiben und einzustudieren, die nach dem Motto „Typisch Italienisch – Typisch Deutsch“ laufen sollten. Dabei kamen einige lustige Stücke zusammen, wie eine Fernsehsendung, in der Berlusconi und Bernd das Brot interviewt wurden, ein Zusammentreffen der „umweltbewussten deutschen Bürger“ und der italienischen Mafia und viele andere.
Danach hatten wir Freizeit, die die meisten nutzten, um in der Fußgängerzone etwas zu essen.
Schließlich gab es eine Stadtrallye durch Uetersen. Die Italiener liefen mit einigen spaßigen Aufgaben durch die Stadt, während aus unserer Klasse einige dabei als Streckenposten arbeiteten und die anderen schon ein Büffet mit Kuchen und Getränken an der Schule aufbauten.
Als alle satt und die Sieger der Rallye verkündet worden waren, ging es erst einmal nach Hause, allerdings nicht für lange.
Einer der italienischen Austauschschüler hatte Geburtstag, weshalb wir beschlossen, noch auf einen Besuch beim zugehörigen Mitschüler vorbeizukommen.
Dort war ein Büffet aufgebaut, es gab Musik und wir saßen einfach nett beisammen.
Als es dann um kurz vor 11 Uhr nach Hause ging, sanken wir nach einem weiteren gelungenen Tag zufrieden in unsere Betten.

Dann war es schließlich schon so weit: Mittwoch, der letzte volle Tag für die Italiener in Deutschland. Die ersten beiden Stunden hatten wir Unterricht, wobei Herr Dahl in der zweiten Stunde so freundlich war, diesen nicht zu anstrengend zu gestalten. Die Italiener hielten sich solange in Gruppen aufgeteilt in anderen Klassen auf und machten dort den Unterricht mit, weil es bei uns im Container sonst wohl zu voll geworden wäre.
Danach ging es erneut mit dem Zug nach Hamburg.
Nach zwei Stunden Freizeit in Altona, die die meisten nutzten, um zu shoppen oder sich ein zweites Frühstück zu genehmigen – oder auch beides –, fuhren wir mit dem Bus zum Schwarzlichtminigolf, einer Indoor-Minigolfanlage, die nur von Schwarzlicht beleuchtet wird und dementsprechend für viele natürlich ein völlig neues Erlebnis darstellt.
Ab ungefähr 16 Uhr war der Ausflug dann offiziell beendet, aber die meisten blieben noch in Hamburg, um weiter zu shoppen oder den Austauschschülern verschiedene Stadtteile Hamburgs zu zeigen.
Abends gab es dann noch eine Abschiedsfeier bei einem Klassenkameraden, die genau wie die am Vortag sehr viel Spaß gemacht hat, obwohl wir natürlich nicht zu spät nach Hause konnten, da wir am nächsten Tag früh zum Flughafen mussten, weshalb ein erholsamer Schlaf doch noch von Nöten war.

Das war unser Austausch – jedenfalls der erste Teil, denn nur anderthalb Wochen später fliegen dann endlich wir nach Italien. Auch wenn wir uns am Donnerstag vorläufig verabschieden mussten, freuen wir uns schon alle auf die Reise nach Genua. Und da wir dort neue, gute Freunde gefunden haben, natürlich noch umso mehr.
Und wir können behaupten, dass tatsächlich jede/r sich auf diese Woche in Italien freut. Also: Genua, wir kommen!!!

Arne, 10d