Stipendium für einen Fotografiekursus

Mir war ziemlich schnell klar, dass ich diese Gelegenheit, ein Stipendium bekommen zu können, am Schopfe ergreifen würde, und ich habe mich gefragt, warum sich nicht mehr Mitschüler die Mühe machten, eine Bewerbung zu erstellen und sich einen geeigneten Kurs zu suchen. Insgesamt haben sich sechs Schüler aus meinem Jahrgang beworben.

Da ich in einem Auslandsjahr in Wales auf das Fotografieren gekommen bin, was mich bis heute nicht losgelassen hat, entschied ich mich für eine Sommerakademie in Dresden, die mir in fünf Tagen der Sommerferien die Kunst der „Porträt und Selbstporträts" nahe bringen wollte. Ich gab also die Bewerbung ab und nach einiger Zeit wurde mir mitgeteilt, dass ein Großteil des von mir beantragten Geldes genehmigt worden war.

Die Organisation der Reise, mit Buchung der Bahnverbindung, Unterkunft und einem „Sightseeingplan", den ich aus Zeitmangel schnell verwarf, fiel mir relativ leicht, da ich so etwas schon oft gemacht habe. Alleine zu verreisen war da schon ungewohnter, allerdings fand ich in dem Hostel, in dem ich lebte, jeden Abend neue Gesprächspartner, von überall auf der Welt- außer aus Deutschland.

 

Der Kurs, geleitet von der Fotografin Valentina Seidel, füllte meine Woche aus. Er fand in einem noch nicht ausgebauten Bürogebäude neben dem Dresdner Hauptbahnhof statt. 11 Teilnehmerinnen besuchten ihn, unterschiedlich in Alter und Lebensstil. Aber alle waren sehr nett und hilfsbereit, sodass es mir Freude macchte, jeden Tag um 8 Uhr aufzustehen. Ich hatte sehr viel zu tun und musste oft bis spät in die Nacht Fotos selektieren, Referate vorbereiten und mein Konzept ausarbeiten. Trotzdem genoss ich jeden Augenblick! Insgesamt war der Kurs sehr locker gehalten, wir besuchten zwar eine Ausstellung von Jeff Wall und hatten verschiedene Zeiten, in denen wir uns trafen , um uns über Erfahrungen und Bilder auszutauschen, aber in den Zeiträumen dazwischen schwärmten wir aus, um über die Bedeutung und Aussagen von Porträts zu philosophieren und „Photoshoots" zu machen. So lernte ich mich und auch die anderen besser kennen.

Eine Aufgabe bestand darin, ein Selbstporträt zu kreieren. Wie stellt man sich dar? Welchen Teil der Persönlichkeit, wenn diese doch so vielschichtig ist? Vielleicht einen inneren Konflikt oder sagt ein Ort, an dem ich mich wohlfühle, mehr über mich aus?

Viele Gedanken in einer unglaublich spannenden Woche.

Ich bedanke mich sehr bei der Studienstiftung des LMGs für diese einmalige Erfahrung. Ich kann dem jetzigen 11. Jahrgang nur empfehlen, die Chance so eines Stipendiums zu nutzen und etwas zu erfahren, was Schule einem sonst nicht bieten kann.

Inken J., 12e