,,Und dort drüben ist das Krematorium, wo die Leichen der Gefangenen verbrannt wurden.“ Schon als wir am Eingangstor zum KZ Dachau standen, konnten wir diese eigenartige Schwingung spüren, aber als wir dann die Gaskammer betraten, mit ihrer niedrigen Decke, wurde dieses Gefühl umso intensiver.
Aber Dachau war nur eines von mehreren Zielen unseres Programms auf der Studienreise nach München. Es gab unglaublich viel zu sehen und zu erleben und das Schöne war, dass unsere Reise nicht nur Museumsbesuche und Führungen beinhaltete. Wir erhielten die Möglichkeit, selbst zu forschen und zu recherchieren. Geschichte zum Anfassen – das schien uns das versteckte Motto unserer Studienfahrt zu sein.
Unsere Lehrer, Herr Zankel und Frau Schmidt, hatten sogar einen Termin im Staatsarchiv
abgemacht, damit wir selbst Antworten finden konnten. Auch die Besuche in Berchtesgarden und auf dem Obersalzberg, Hitlers Feriensitz hoch in den Alpen, waren sehr interessant und wir tauchten immer tiefer in die Geschichte ein, als unsere Gruppe die noch erhaltenen Gänge der Bunkeranlagen durchstreifte.
Ein anderes Highlight war das Zeitzeugengespräch mit Herrn Müller in der Universität. Herr Müller in zu seiner Jugendzeit Mitglied der „Weißen Rose“, einer sehr bedeutenden NS-Widerstandsbewegung, und erzählte uns von seinen Taten, musste sich aber auch kritischen Fragen der Schüler stellen.
Aber wir haben uns nicht ausschließlich mit dem Nationalsozialismus beschäftigt, sondern auch mit der sexuellen Revolution und hatten deshalb mit Rainer Langhans, dem Gründer der berühmten

Kommune 1, ein Treffen vereinbart. Wir trafen ihn im Luitpoldpark in München und staunten nicht schlecht, als er uns entgegen kam. Unsere Generation konnte sich ja nichts unter seinem Namen vorstellen, aber bei seinem Anblick fühlten wir uns an die 70er-Jahre erinnert.
Herr Langhans erzählte, dass es in seiner Kommune 1 mehr um Gespräche und um Meditation ging als um Sex. Außerdem berichtete er von seiner Kindheit und wie es zur Entstehung der Kommune kam. Am Ende unseres Gespräches kamen zwei Frauen aus seinem „Harem“, wie er es selbst nannte, und holten ihn ab. Wir waren alle sehr begeistert von Rainer Langhans und hoffen, dass er auch einmal in unsere Schule kommen kann.
Leider ging die Woche viel zu schnell um, aber für unsere Gruppe stand fest – nach München zu fahren war die richtige Wahl gewesen!
Michelle W., ehemaliger 11. Jahrgang