Segeln 2010

Fotos von gutem Wetter, vom Baden in der dänischen Südsee und von fröhlichen Leuten: Ein paar davon sind hier zu sehen sind und erinnern uns an unseren gemeinsamen Segeltörn auf der Ostsee. Mitgenommen haben wir Einiges von dieser Reise, die ein kleines Abenteuer für uns alle war. Die Erkenntnis zum Beispiel, wie eine Bäckerin in einem kleinen dänischen Dorf reagiert, wenn um kurz nach sieben Uhr morgens zwei Segler eintreffen und auf Englisch 50 Brötchen und vier Pfund Brot für die hungrige Besatzung bestellen. Oder wie es ist, innerhalb von zwei Minuten zu duschen, morgens in die 11°C „warme“ Ostsee zu springen, wie es ist, für 33 Leute zu kochen, oder was man macht, wenn einem plötzlich für die Nudelpfanne die Nudeln fehlen, man aber nicht mehr die Möglichkeit hat einzukaufen, weil man noch auf dem Wasser ist.

Unsere Reise begann am Mittwoch, den 9. Juni am Bahnhof in Tornesch. Nach einigen Umsteige-Strapazen kamen wir mit der Bahn mittels sehr kurzer Zwischenstopps in Kiel und Eckernförde an und einer Aktion, die beinhaltete, uns, unser Gepäck und eine Grundschulklasse in einen ungewöhnlich kleinen Linienbus zu quetschen, nach Vogelsand und schließlich in unseren „Heimathafen“ Kappeln, von wo aus wir am nächsten Tag mit unserem wunderschönen Traditionssegler „Lovis“ ablegen sollten.

Nach Inspektion der Kammern und dem Chaos im Salon nach nur einem Abend wurde schnell klar, dass es nicht einfach werden würde, eine Woche lang mit 33 Leuten auf so engem Raum zu leben.

Doch das Ablegen am ersten Segel-Morgen gestaltete sich dank einer unvorhergesehenen Strömung etwas schwierig, weshalb wir nach den ersten zwei Versuchen aufgeben mussten, da die Brücke, auf deren Öffnungszeiten wir angewiesen waren, leider wieder heruntergeklappt war. So blieb Zeit für die Segeleinweisung, jede Segelgruppe wurde über „ihr“ Segel informiert und darüber, was man so wann zu tun hatte. Jedoch bemerkten wir in den nächsten Tagen schnell, dass wir bei dieser Einweisung bei Weitem noch nicht das gelernt hatten, was zum Segeln nötig ist, um relativ problem- und gefahrlos voranzukommen.

Wir fuhren die ersten zwei Tage bei mehr oder minder starkem Dauerregen und Sturm (wobei hier gesagt werden muss, dass die zu Anfang recht häufig auftretende Übelkeit bei über zwei Drittel von uns später nachließ) entlang der Insel Fyn nach Norden. Das Wetter, das unserer guten Stimmung zum Glück nichts anhaben konnte, verbesserte sich zur allgemeinen Freude im Laufe des Törns.

Aber zwischen Segel hochziehen, wieder bergen und Manöver fahren wussten wir uns natürlich auch noch anders zu beschäftigen. Es wurde fleißig an unserem Projekt, dem „Kraftwerk der Zukunft“ gearbeitet; wir erarbeiteten in mehreren Gruppen Informationsmaterial über erneuerbare Energien und planten schließlich eine öffentliche Präsentation im Hafen von Eckernförde, die sogar Beachtung in der Presse fand.

Außerdem wurde natürlich nicht nur gearbeitet. Zwischendurch wurden UNO und Werwolf gespielt, gelesen, gesungen und Gitarre gespielt.

Ein weiteres Highlight war sicherlich das Ankern. Wir hatten die Möglichkeit von Deck ins Wasser zu springen. Dieses Angebot wurde fleißig genutzt, auch von denen, die wenige Tage vorher noch andere Badende für verrückt erklärt hatten. An diesem Abend schliefen viele auf Deck. Nun ja, streng genommen haben eigentlich nur vier von uns wirklich oben geschlafen, allen anderen wurde es nach und nach zu kalt und sie verzogen sich nach unten in ihre Betten, die – wenn schon nicht groß – immerhin warm waren. Die Ankerwache, die wir immer zu zweit eine Stunde lang hielten, die ganze Nacht über, war auch ein besonderes Erlebnis. Wer schon einmal morgens um drei oder vier aufgestanden ist, sich in mehrere T-Shirts, Pullover und zuletzt den Schlafsack eingepackt hat, um dann eine Stunde an Deck zu verbringen, um Auffälligkeiten (die zum Glück nicht auftraten) zu beobachten, um dann gegebenenfalls den Kapitän wecken zu können, weiß, was für ein starkes Gefühl das ist.

Insgesamt war Segeln 2010 eine tolle Sache und wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal bei unseren begleitenden Lehrern Jochen Breuer und Inga Graf, die es die Woche über offenbar ganz gut mit uns ausgehalten haben und Spaß mit uns hatten.

 

Birte J., Dario B. und Jana L., alter 11. Jg.