Nicht rasten, nicht rosten!

Viel zu früh geweckt, fuhr ich am Montagmorgen durch tief bewölkten Himmel zu einem merkwürdig großen Fahrzeug am LMG. Eh ich mich versah, wurde ich mit ein paar Kollegen in einen Anhänger verfrachtet. Sehr dunkel und eng. Was sollte das werden? Schaukelnd und rumpelnd ging es los und stundenlang so weiter. Ich spürte Beulen und Schrammen, als endlich das Tor geöffnet wurde und mir salzige Meerluft entgegenwehte. Oh Gott! Fördert salzige, feuchte Luft nicht Rost? Ist mein Leben bedroht?

Kaum von dem Schreck erholt, kam eine Horde aufgewühlter, neugieriger und kreischender Kinder auf mich zu. Na toll! Bald ließen sie aber von mir ab und liefen in Richtung Strand. Ich bemerkte, dass meine 27 Leidensgenossen  nicht weniger genervt waren als ich.

 Am Abend, ich war schon im Halbschlaf, merkte ich erstmals, wie dunkle Gestalten durch Fenster vergnügt aus ihren Zimmern kletterten, um zu ihren Kameraden zu schleichen. War so etwas erlaubt?

Diese Tour hier in Dänemark bzw. Hejsager, wie der Ort heißen sollte, würde wohl aufregend werden.

Mit einem hellen Sonnenstrahl wurde ich geweckt und hörte kurz darauf müdes Gestöhne aus den Zimmern.  Wenig später kamen die Kinder recht schnell heraus, schwangen sich auf die Sättel, und los gings über Berg und Tal durch  Dänemark…

So war es jeden Morgen, wir machten viele Ausflüge, die mein junges Leben ungemein bereicherten. Ein Beispiel: Landstraße und Fähre auf die Insel Aarø mit Badevergnügen und richtigen dänischen Hotdogs für meine Besitzerin. Geo-Caching, keine Ahnung, was das sein soll, löste dabei bei einigen heftige Begeisterung aus. Mir gefiel die andauernde Berg- und Talfahrt, obwohl einige Kinder immerzu rumnölten, es ging ihnen zu langsam oder zu schnell, da sind wir Räder doch viel entspannter.

Der Ausflug auf den Knivsberg war für mich der Höhepunkt, mit 100 Metern ist er der höchste Punkt in Südjütland. Technisch dank 7-Gang-Schaltung kein Problem für mich, für die Klasse von Herrn Breuer schon eher. Aber ich lasse mir den Spaß von ein paar Nörglern nicht verderben, sollen die Kinder auch von irgendeinem Kistenklettern schwärmen, die Abfahrt vom Knivsberg war einfach Spitze, das war echtes Formel-1-Gefühl.

Die fünf Tage vergingen nicht nur für mich viel zu schnell.  Die Schüler veranstalteten am Abschlussabend eine Disco und eine gruselige Nachtwanderung.  Daran hätte ich gerne teilgenommen.

Ich hörte bis in die frühen Morgenstunden Stimmen und Gelächter. Bleiche, aber dennoch glückliche Kinder kamen dann mit ausgebeulten Koffern aus den Zimmern und setzten sich schläfrig in das Rückfahrt- Gefährt.

Auch ich wurde wieder verfrachtet und sah erst nach langer Zeit und mit Rückenschmerzen aufgrund der Strapazen der letzten Tage die vertraute Umgebung wieder. Leicht beschädigt,  aber glücklich sah ich die Kinder auseinandergehen und kann mich zu Hause nun endlich wieder durch den ruhigen Alltag  treten lassen.                                                                                                     

Linn R., Nike B., Klasse 8c