
Mit der Bahn ging es nach Kiel, von dort aus zu Fuß zum Fähranleger der STENA-Line, mit der wir dann am Abend Richtung Göteborg geschippert sind. Nach einem letzen ausgiebigen Frühstücksbuffet am nächsten Morgen haben wir die Fähre verlassen und fuhren mit dem Bus 300 km nach Grunnerud, wo dann auch der letzte Rest der Zivilisation fehlte. Von da an gab es weder Handy-Empfang, Fernseher, Computer, noch eine Dusche, eine Toilette oder ein Bett! Wir mussten auf alles verzichten, was wir vorher nie richtig zu schätzen wussten.
Dafür hatten wir eine super tolle Gruppe und tolle Betreuer, Frau Krimilowski und Herrn Brede Junior.
Ausgerüstet mit Kanus, Paddeln, Schwimmwesten, Tonnen, Kanuwagen, Zelten, Isomatten, Schlafsäcken und Dosenfraß stachen wir in See.
Ab jetzt war unser Tagesablauf simpel. Gegen 9/10 Uhr morgens wurden wir geweckt, dabei haben die beiden Lehrer ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Von freundlichen Guten-Morgen-Grüßen über Geburtstagsständchen mit Kuchen und Kerze oder ein Privatfrühstück am „Bett“ bis hin zu musikalischen Meisterleistungen mit einer Trillerpfeife, Rumtrommeln auf einem Kochtopf und wunderschönem Gesang, das in Wirklichkeit schreckliches Geschrei war — sie wussten sich bei der faulen Meute immer zu helfen.
Nachdem wir im Anschluss ans Aufstehen meistens die Zelte abgebaut hatten und unsere gesamten Sachen zusammengesucht hatten, haben wir gefrühstückt und uns für das Paddeln gestärkt. Das Frühstück bestand bei den meisten aus Haferschleim, von dem zu Beginn so gut wie jeder dachte, dass er absolut ekelhaft wäre, das Gegenteil hat sich jedoch erwiesen und so haben wir uns morgens immer gefreut, etwas Warmes in den Bauch zu bekommen. Für ein paar wenige, die den Haferschleim nicht so gerne mochten, hat dann entweder Knäckebrot oder Schwarzbrot mit Marmelade oder Bacon-Cream eine gute Grundlage für den Tag dargestellt.
Vor der Abfahrt von den einzelnen Inseln, auf denen wir die Nacht verbracht hatten, gab es immer ein Gruppentreffen, bei dem alles wichtige, was passiert ist oder unbedingt berichtet werden musste, besprochen worden ist. Es gab viele Mückenstiche, der Zucker war verschwunden und eine Mitternachtsbegegnung mit einem total verrückten Amerikaner, der einen Flaschenöffner brauchte und deshalb mitten in der Nacht unsere Insel angepeilt hat, um uns ganz nebenbei auch noch seine gesamte Lebensgeschichte zu erzählen, war auch dabei. Man trifft also wirklich skurrile Menschen und das in der Pampa von Schweden!
Die Tagestouren waren unterschiedlich lang und auch unterschiedlich anstrengend. Zwischen 4 und 16 km legten wir täglich zurück. Von Tag zu Tag gab es komplett neue Erlebnisse. Mal waren die Seen spiegelglatt und man musste quasi nur das Paddel ins Wasser stecken, um vorwärts zu kommen, an einem Tag waren die Wellen so hoch, dass wir 2 km in 2 Stunden geschafft haben, die wir ansonsten in einer halben Stunde geschafft hätten. Häufig gab es auch Umtragen, an denen die Kanus auf Wagen von einem See in den anderen transportiert werden mussten. 
Je nach Länge der Strecke und Paddel-Bedingungen erreichten wir gegen späten Nachmittag unseren neuen Lagerplatz, auf dem wir die nächste Nacht verbrachten. Zuerst wurde hier das Lager aufgeschlagen, wobei natürlich jeder einen Zeltplatz haben wollte, der möglichst eben und wurzelfrei war, dann richteten sich alle häuslich ein und gingen teilweise in den wirklich unglaublich kalten Seen baden. Im Anschluss daran kochten wir uns mit Gas- oder Spirituskochern unser Abendbrot, das meistens aus Suppen, Nudeln oder anderen Konserven bestand.
Am Abend saßen wir täglich mit allen zusammen am Lagerfeuer, grillten Fisch, den unsere Angler am Tag gefangen hatten, aßen Stockbrot, spielten Spiele, sangen Lieder oder saßen einfach nur gemütlich zusammen und genossen die Stunden in der Gruppe, die mit der Zeit immer enger zusammengewachsen war. 
Die gesamte Zeit über durften wir bei perfektem Wetter die Schönheit von Schwedens Natur genießen und einfach mal abschalten und an gar nichts denken.
Nach sieben sehr schnell vergangenen Tagen kamen wir wieder im Kanu-Camp in Grunnerud an, um dann wieder mit dem Bus zur STENA-Line zu fahren und den Rückweg anzutreten.
Auf der Fähre kam dann das letzte Highlight der Fahrt: Nach tagelanger Konservenverspeisung gab es ein riesen Buffet! Wir stürzten uns darauf, als hätten wir seit Wochen nichts mehr gegessen und einige schafften es, 11 Teller zu verspeisen.
Liebe Frau Krimilowski, lieber Herr Brede, liebe Mitschüler, vielen, vielen Dank für diese schöne Woche, die tollen Erfahrungen, den großen Zusammenhalt in der Gruppe und alles, was wir erleben durften.
Maike W. und Sarah R. (Q1b)