Loire
Am Montag, dem 20.Juni, machte sich unsere kleine Gruppe auf den Weg in das Land, das uns für die kommenden Tage beherbergen sollte, genauer gesagt nach Decize an der Loire in Frankreich. Hierfür brachen wir frühmorgens mit Kleidung, Kentersäcken, Gaskochern, Kochtöpfen und natürlich Zelten bepackt auf vom Hamburger Flughafen über Paris – bis dahin war alles noch sehr entspannt; bald darauf begann jedoch eine wahre Odyssee mit gefühltem 30-fachen Umsteigen in der Pariser Metro und dem kurzzeitigen Verlust einer Mitschülerin – nach Decize.
Am ersten Tag rüsteten wir uns im ansässigen Supermarkt für die nächsten beiden Tage, die wir wild campend außerhalb der Zivilisation verbringen wollten, aus. Bei strömendem Regen machten wir uns, nach (noch) unroutiniertem Umpacken, voll beladen auf den Weg in Richtung Nordwesten. Nach einiger Zeit und mittlerweile wieder strahlendem Sonnenschein fanden wir eine geeignete Sandbank, um unsere Zelte aufzuschlagen. Während einige der Jungs bei dem Versuch, Fische zu fangen, kläglich an der reißenden Strömung der Loire scheiterten und dabei fast eines der mittlerweile wieder entladenen Boote versenkten, erholten sich die anderen von der anstrengenden Fahrt. Mit Beginn der Nacht wurde ein gemütliches Lagerfeuer entzündet, welches, nach einer entspannten Gesprächsrunde der Gruppe, manche zu späterer Stunde einfach zu ihrem Schlafplatz umfunktionierten.
Das Wetter war grandios – wolkenlos bei Temperaturen bis zu 35°C! Nach einem anstrengenden Umtragen der Boote am nächsten Tag konnten wir unsere Reise auf der Loire fortsetzen. Wieder hieß es, wild zu campen mit Abendessen vom Gaskocher, Abwaschen im Flusswasser und nächtlichem Lagerfeuer, was die jeweiligen Köche jedoch keinesfalls am Kreieren von wahren Köstlichkeiten hinderte, die dann feierlich den nimmersatten Mäulern kredenzt wurden. Am nächsten Abend – nach Badepausen, Paddeln und erbitterten Wasserschlachten – erreichten wir La Charité-sur-Loire, einen mittelalterlichen Pilgerort auf dem Weg nach Santiago de Compostela, wo sich unser mitgereister Geschichtslehrer Herr Manthey auf einem gemeinsamen Spaziergang ordentlich austoben konnte.
Gut erholt ging es dann am Dienstag aufs letzte zu paddelnde Stück unserer Reise, wobei Paddeln in diesem Fall eher eine dreiste Übertreibung ist – man darf es uns bei derartigen Temperaturen aber auch nicht übel nehmen. Gemeinschaftliches Sich-treiben-lassen und Neben-den-Booten-Herschwimmen trifft es vermutlich besser. Die Boote wurden wieder dem Verleiher übergeben und wir fuhren mit der Bahn zurück nach Nevers.
In Paris hatten wir ca. vier Stunden Zeit, bevor wir zum Flughafen mussten. Also haben wir einfach noch einmal die Paris-Studienfahrt für Fortgeschrittene, d.h. ein intensives Erlebnis in einem Bruchteil der Zeit, durchgezogen. Das bedeutet: Eiffelturm und Sacre Coeur…, schnell noch etwas essen und ab zum Flughafen Charles-de-Gaulle. In der Schlange teilte man uns mit, dass unser Flug von einem Moment auf den anderen gestrichen wurde und wir frühestens am nächsten Morgen fliegen könnten. Kurz und gut: Kampf um die letzten freien Hotelzimmer in Paris: 45-minütige Taxifahrt – sehr gutes warmes Buffet in einem französisch-asiatischen Restaurant – Rechnung an die Air France. Und am Donnerstagmorgen klappte alles problemlos mit unserer Heimreise. Also alles halb so wild!
Insgesamt können wir auf eine wirklich großartige Reise mit einer wirklich tollen Gemeinschaft zurückblicken und sind der Meinung, bestimmt die beste aller Studienfahrten gehabt zu haben.
Ein großer Dank ist an dieser Stelle unseren beiden fantastischen Lehrkräften entgegenzubringen, die mit ihrer Planung und ihrem unglaublichem Engagement natürlich zum größten Teil dazu beigetragen haben, dass wir eine so tolle Zeit in Frankreich hatten! Vielen Dank, Frau Laue! Vielen Dank, Herr Manthey!
Matthias M., 12b, unter Mithilfe von Arthur Z., 12d, Felix W., 12d, Peter K.-G.,12c