Jackpot Lappland

Am Freitag, den 17. Juni 2011, machte sich eine 20-köpfige Gruppe, bestehend aus 18 SchülerInnen sowie Herrn Brede und Frau Bartels auf in Richtung Schweden. Die Anreise verlief glatt und alle waren voller Vorfreude auf das Kommende. Nach einer Übernachtung auf der Fähre, einer Nacht im Zug, mehrfachen Umsteigens und einer Nacht auf dem Zeltplatz in Murjek erreichten wir endlich den Ausgangspunkt unserer Wandertour – Kvikkjokk.
Durch anhaltend schlechtes Wetter sank die Stimmung und ein erkrankter Mitschüler war leider gezwungen, die Heimreise anzutreten. Der Rest der Gruppe musste einen Tag warten und konnte sich schon mal an das Campen in der Wildnis und an die taghellen Mittsommernächte gewöhnen.
Am Dienstag ging es frühmorgens im strömenden Regen los. Die Truppe war gespannt, die Stimmung jedoch immer noch eher gedämpft durch das anhaltende Regenwetter, das sämtliche Utensilien und die Ausrüstung aller Beteiligten durchtränkte. Wir wanderten die ersten 10 km und kamen an unsere Grenzen, denn viele waren auf den starken Regen, die schmerzenden Füße und die hohe Belastung des Rückens nicht gefasst. Abends fanden wir einen geeigneten Lagerplatz und alle waren einfach nur müde. Die Stimmung erreichte ihren Tiefpunkt an diesem Abend.
Der Mittwoch wurde von Herrn Brede notdürftig zu einem Erholungstag ernannt und alle spannten ihre Wäscheleinen auf, um Schlafsack, Klamotten und Equipment zu trocknen. Wir konnten nun tagsüber das nunmehr sonnige Wetter genießen. Wegen des guten Wetters machten wir noch eine „Nachtwanderung“ – natürlich im Hellen –, bis oberhalb der Baumgrenze. Für alle war diese Tour die Motivation schlechthin, da man zum ersten Mal das Panorama des Sarek-Nationalparks in seiner vollen Pracht erblicken konnte und sich die Quälerei und das Durchhalten nun wirklich auszahlte. Man kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Stimmung war ab diesem Zeitpunkt ausgelassen und wir gewöhnten uns Stück für Stück an die ungewohnte Lebenssituation.
Donnerstag gingen wir abseits aller Wege. Trotz nasser Füße, teils vom Waten teils vom Schweiß der Anstrengung, kamen wir in die Bergwelt des Sareks. Wir campierten, umgeben von Bergen, auf deren Gipfeln sich Schnee sammelte, an einem kleinen Bach, der sich größtenteils aus dem Schmelzwasser eben dieses Schnees zusammensetzte.
Der Marsch am Donnerstag ging zurück auf den gut befestigten Kungsleden (Königsweg), auf dem wir schon am Anfang gewandert waren. Auf dem Weg dorthin schaute sich ein Teil der Gruppe eine Samenhütte – die Einheimischen nennt man Samen – an, welche aber nur in der Jahreszeit besetzt ist, in der die Rentiere zusammengetrieben werden. Dort fanden wir mehrere Rentiergeweihe, die wir als Andenken mit uns nahmen. Halt machten wir in dieser Nacht an einem eiskalten Fluss, dessen Temperatur uns jedoch nicht davon abhielt, baden zu gehen. Danach spielten wir am Lagerfeuer Karten und hielten unser Stockbrot übers Feuer.
Am Samstag gingen wir zurück zu dem See, an dem wir auch schon am Dienstag und Mittwoch davor gezeltet hatten – diesmal jedoch auf der anderen Seite des riesigen Gewässers.
Am Sonntag trafen wir wieder auf eine Brücke, die wir bereits einmal überquert hatten, machten dort noch eine Nachtpause und gingen dann auf demselben Weg, den wir bis dort gegangen waren, wieder zurück nach Kvikkjokk. Hier endete unsere etwa 60 km lange Wandertour durch die einmalige und unberührte Bergwelt Lapplands. Ein Gefühl von Erleichterung und Stolz überkam uns. Von Kvikkjokk fuhren wir zurück nach Murjek und stiegen am darauffolgenden Morgen in den Zug Richtung Heimat.
Die Gruppe hatte sich von Anfang an super verstanden und ist zu einer starken Gemeinschaft in allen Lebenslagen zusammengewachsen. An die etwas unangenehmen Dinge wie die seltenen Waschmöglichkeiten und das Verrichten menschlicher Bedürfnisse im Wald hatten wir uns schnell gewöhnt. Der Spaten war womöglich das Bindeglied zwischen den Einzelnen unserer Gruppe. Wir lebten sieben Tage ohne jeglichen Komfort, aber wussten es, mit Humor zu nehmen. Man scherzte jede Minute über die banalsten Dinge und des Öfteren waren wir überwältigt, dass alles, was zum Leben notwendig ist, in einen Rucksack passt. Es waren wunderschöne 13 Tage, die wir zusammen mit Herrn Brede und Frau Bartels verleben durften, und wir danken diesen beiden für die tolle Organisation und Bereitschaft, diese Tour zu leiten.

Anna Lina F. (ehemalige 11a) und Charlotte R. (ehemalige11e)