Fáilte romhat isteach Eireann!

Am 30. August war es soweit: Um fünf Uhr morgens hieß es Abschied nehmen am Hamburger Flughafen. Auf mich warteten vier Monate in Cork, der zweitgrößten Stadt der Republik Irland.
Die erste Woche war total aufregend, eine neue Umgebung, eine andere Sprache und eine neue Schule… Aber dank meiner herzlichen Gastmutter konnte ich mich schnell an all das gewöhnen. Wir wohnen zu zweit in einem gemütlichen Haus mit Kamin, den man auch gut gebrauchen kann, der aber öfter von den zwei Katzen in Anspruch genommen wird. Aber auch wenn wir nur zu zweit sind, ist es nie langweilig, meine Gastmutter und ich unternehmen sehr viel zusammen, wie zum Beispiel ins Kino oder Theater gehen oder kochen.
Die Schule in Irland unterscheidet sich sehr vom LMG. Das Regina Mundi College ist eine Mädchenschule, hat nur ca. 400 Schülerinnen und zum Glück auch dementsprechend wenig Räume, was praktisch ist, da man sich nicht verlaufen kann und es auch einfacher ist, die LehrerInnen zu finden, die eigentlich nie dort sind, wo sie laut Stundenplan sein sollten. Daher hefte ich mich meistens an die Fersen der irischen Mädchen, auch wenn die genauso wenig wissen, wo wir Unterricht haben, aber so ist man wenigstens nicht allein.
Was ich auch anfangs komisch fand, war die Schuluniform. Wir tragen einen lila Pulli, eine rosa Bluse, einen lila Rock oder Hose und schwarzen Schuhe. Die Mädchen, die Hosen tragen, müssen schwarze oder lila Socken tragen. Schminke ist komplett tabu und man darf ein Paar kurze Ohrringe tragen, keine Ketten, Armbänder oder Ringe. Die Schulleiterin steht jeden Morgen in der Tür und kontrolliert, ob die Uniformen korrekt getragen werden. Nach einiger Zeit gewöhnt man sich an die Uniform, und es hat etwas Praktisches, morgens nicht darüber nachdenken zu müssen, was man anzieht.
In Irland muss jeder Schüler seine eigenen Bücher kaufen. Es gibt zwar Läden, wo man die Bücher gebraucht kaufen kann, aber jedes Jahr kommen neue, korrigierte Auflagen heraus. Also müssen jedes Jahr 200€ für Schulbücher ausgegeben werden, was natürlich ziemlich viel Geld ist! Da kann man sich echt glücklich schätzen, dass man die Bücher zuhause von der Schule gestellt bekommt.
In Irland beginnt die Schule um viertel vor neun und endet jeden Tag außer mittwochs um 15.30 Uhr. Die Schulstunden dauern nur 40 Minuten, allerdings hat man keine Pause zwischen den Stunden, also gehen auch nochmal ein paar Minuten bei der oben erwähnten Raum-und Lehrersuche drauf.
Nach der dritten Stunde gibt es eine 15-minütige Pause und nach der sechsten Stunde eine halbe Stunde Mittagspause. Man darf das Schulgelände nicht verlassen und es gibt auch keine Mensa, also muss man sich sein Essen selber mitbringen. Ein fester Bestandteil der Brotboxen sind Chips und Popcorn, im Supermarkt gibt es extra kleine Tüten. Ich werde mit meinem Apfel und einem Brötchen immer nur belustigt angeschaut.
Was mir allerdings sehr gut gefallen hat, ist die Fächerauswahl. Es gibt acht Pflichtfächer und acht Wahl-Pflichtfächer, die nach jedem Trimester getauscht werden. So konnte ich unter anderem Kochen, Erste Hilfe, Development, Japanisch und Business belegen.
Hier gibt es ein großes Angebot an after-school activities wie zum Beispiel Segeln, Hockey, School Bank (ein Bank, die von Schülern geführt wird), Gaelic Football, Chor, Mini Company, Debattieren oder in meinem Fall die Media Gruppe mit eigener Radioshow. Außerdem gibt es regelmäßig Aktionswochen, zum Bespiel Science Week, wo man zum Thema passende Unterrichtseinheiten hat.
Nach der Schule kann ich mich dann meiner großen Leidenschaft, dem irischen Tanz, zuwenden. Ich habe vor ca. einem Jahr mit Irish Dancing angefangen und habe mir hier eine Tanzschule gesucht. Die Tanzstunden hier sind viel härter als in Deutschland, die Trainer sind sehr auf Competitions fixiert. Ich tanze zusammen mit zwei Mädchen in meinem Alter, die schon seit mehr als sieben Jahren dabei sind und an den Wochenenden zu Competitions fahren. Aber auch wenn das Training härter ist, macht es mehr Spaß, weil man echt viel lernt, und ich zwei Mal pro Woche tanzen kann.
Ich bin sehr froh, mich für einen Auslandsaufenthalt entschieden zu haben, selbst wenn es „nur“ vier Monate sind. Meine Englisch- und Irischkenntnisse haben sich definitiv verbessert, allein das Zuhören und Gewöhnen an die Sprache helfen einem enorm. Ich habe viele neue Erfahrungen sammeln können. Ich finde es wirklich schade, dass meine vier Monate in Irland fast um sind, die Zeit vergeht so schnell! Aber ich freue mich schon darauf, meine Freunde wiederzusehen und nach den Weihnachtsferien wieder aufs LMG zu gehen.


Slán,
Carina H., 11a