Erfolgreich beim Certamen cimbricum
„In somnio veritas?“ (Im Traum liegt die Wahrheit?!) lautete das Thema des genauso schönen wie anspruchsvollen Ovid-Textes. Alle LMG-Schüler beendeten die Klausur, was nicht selbstverständlich war, wie sich b
ei der Korrektur der landesweit fast 400 Klausuren herausstellte. „Traditionsgemäß“ erreichten auch einige unserer Schüler die zweite Runde; für Rosalie W. ging sogar der Traum vom Sieg in der ersten Runde in Erfüllung – und das als Latein-3-Schülerin! Großes Kompliment an alle Teilnehmer unserer Schule und traumhafte Eingebungen den Dreien, die sich nun dem Thema der zweiten Runde, der kreativen Umsetzung eines „antiken“ Traumes, widmen können!
S. Marks für die Fachschaft Latein
„Certamen cimbricum? Was is‘n daaas?“ Dass „certamen, certaminis n.“ Wettstreit bedeutet, wissen Schüler, die Latein als zweite Fremdsprache belegt haben, aus Lektion 24 (oder 54) ihres Lehrbuchs (oder sollten es zumindest wissen). Denjenigen, die erst bei der Wahl der dritten Fremdsprache die Schönheiten der lateinischen Sprache kennengelernt haben, sollte zumindest das Verb „certare“ mit der Bedeutung „(wett-)kämpfen, streiten“ bekannt sein (Lektion 12).
Schwieriger wird schon die Deutung des Adjektivs „cimbricus, a, um“. Die Frage nach der geographischen Lage der „Kimbrischen Halbinsel“ führt im Unterricht regelmäßig zur Manifestation von Unwissen. Groß ist dann die Überraschung, dass man selbst auf ihr wohnt, weil nämlich Schleswig-Holstein und Jütland diese vermeintlich mythische oder sehr ferne Halbinsel bilden. Aus Jütland nämlich kamen jene Kimbern, die sich im 2. Jahrhundert v. Chr. aus nicht letztlich geklärten Gründen, aber wahrscheinlich wegen einer Klimaverschlechterung, auf den Weg nach Süden machten. Unterwegs lasen sie noch die Ambronen und die Teutonen auf und zogen gen Römisches Reich. Dort verbreiteten die wilden Horden aus dem Norden den „furor Teutonicus“, den „teutonischen Schrecken“, den noch heute manche Italiener empfinden, wenn im Sommer die Nordmänner und -frauen in Scharen über ihr Land herfallen.
Nach zwei Niederlagen – 113 v. Chr. bei Noreia in Kärnten und 105 v. Chr. bei Arausio (Orange in der Provence) – gelang es den Römern dann 102 v. Chr., die Teutonen und 101 v. Chr. die Kimbern zu schlagen. Damit war die Gefahr aus dem Norden zunächst einmal beseitigt.
Langer Rede kurzer Sinn: Das „Certamen cimbricum“ ist ein alle zwei Jahre stattfindender landesweiter Wettstreit der Oberstufenschülerinnen und -schüler des Fachs Latein. In der ersten Runde geht es darum festzustellen, wer die beste Übersetzung eines Textes herzustellen vermag. Der zweite Teil ist „kreativ“ und wird noch folgen.
Erfreulicherweise haben es in diesem Jahr zwei Schülerinnen und ein Schüler des Ludwig-Meyn-Gymnasiums geschafft, in die Endauswahl zu kommen. Ich beglückwünsche Sonja G., Mathis H. und Rosalie W. zu ihrem Erfolg. Diese drei haben von ca. 360 angetretenen Schülerinnen und Schülern einen Platz unter den letzten 60 und damit die zweiten Runde erreicht.
Das ist an und für sich schon ein schöner Erfolg. Ganz besonders erfreulich ist aber, dass Rosalie, nachdem sie im letzten Jahr bereits einen Sieg im Fach Philosophie errungen hat, nun als die beste Lateinerin ihres Jahrgang in Schleswig-Holstein feststeht.
Liebe Rosalie, eine tolle Leistung, herzlichen Glückwunsch!
Dein Lateinlehrer
Dr. H. Kruse