Eindrücke von Neuengamme

Am 9.11.2010 sind wir, die Klasse 10a, und vier andere Klassen zur Gedenkstätte Neuengamme und dem ehemaligen Konzentrationslager gefahren. Dort erwartete uns ein „Guide“, der uns durch die Ausstellung und über das Gelände führte. Die Ausstellung ist gut gestaltet und berührend, da sie auf persönlichen Erfahrungen und Biographien aufbaut. Allgemein herrschte eine bedrückte Stimmung, zumal der 9. November der Tag der Reichspogromnacht ist. Wir haben versucht, unsere Eindrücke in Gedichte zu fassen, von denen zwei hier zu lesen sind.
Lynn B. und Katharina T., 10a

Wer schmeißt denn einen Menschen weg


Sind sie nichts wert? 
Sie leben doch. 
Sie spür’n den Schmerz.
Wer schmeißt denn einen Menschen weg?

Sie wollen frei sein,
glücklich leben.
Ihr Herz ist auf. 
Wer schmeißt denn einen Menschen weg?

Sie suchen Trost
um zu vergessen, 
dass sie sterben. 
Wer schmeißt denn einen Menschen weg?

Ihr nehmt das Leben
von so vielen.
Könnt ihr so leben?
Wer schmeißt denn einen Menschen weg? 

Alicia T.

Das Konzentrationslager 


Ankunft.
Um mich herum ist es laut
In mir drin ganz still
Vorbereitung auf das Kommende

Ich sehe einen großen leeren Platz
Sehe die Menschen vor meinem inneren Auge:
Menschen
Abgemagert bis auf die Knochen
Menschen
Bekleidet mit einem einzigen Stofffetzen
Menschen
Nicht mehr als nur eine Nummer
Aber trotzdem noch
Menschen
Mit einer Familie
Menschen
Mit Gefühlen
Menschen
Mit einem Leben

Ich sehe das Bett
Drei Leute in einem Bett, 
In dem ich nicht einmal allein schlafen könnte.
Die Folgen:
Tod und Vernichtung

Ich sehe den Fluss
Einen Fluss,
Den die Menschen selbst graben mussten
Die Folgen:
Tod und Vernichtung

Ich sehe die Lehmkuhle
Wasser ist darin
In dem die Menschen bei Kälte und Hitze arbeiten mussten
Die Folgen:
Tod und Vernichtung

Ich sehe den Zaun
Eine Berührung…
Die Folgen:
Tod und Vernichtung

Das Konzentrationslager
Die Folgen:
Tod und Vernichtung

Daniella W.