Seit zwanzig Jahren

Vor zwanzig Jahren, am 23.08.1990 um 2.30 Uhr, erklärte die Volkskammer den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland mit Wirkung vom 3. Oktober 1990. Knapp ein Jahr zuvor, am 9. November 1989 war die Mauer gefallen.
Mit einem Fachtag Geschichte werden die Schülerinnen und Schüler des 13. Jahrgangs am 9. Dezember sich an diese Ereignisse erinnern.
Zwei Zeitzeugen sind zu diesem Fachtag eingeladen: Rainer Eppelmann und Ulrich Schwarz.
Rainer Eppelmann war vor dem Mauerfall Pfarrer der Ostberliner Samaritergemeinde, dann Gründungsmitglied des Demokratischen Aufbruchs und Mitglied des zentralen Runden Tisches. Von März 1990 bis Oktober 1990 war Eppelmann zunächst Minister ohne Geschäftsbereich und dann Minister für Abrüstung und Verteidigung der DDR. Von den ersten gesamtdeutschen Wahlen bis zur Bundestagswahl 2005 war Eppelmann Mitglied des Deutschen Bundestages, seit 1998 ist er ehrenamtlicher Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Er lebt in Berlin.
Ulrich Schwarz war bis zum Mauerfall Korrespondent des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ in Ostberlin. Im Dezember 1977 brachte Ulrich Schwarz ein „Manifest der Opposition“ eines bis dahin unbekannten „Bundes Deutscher Kommunisten“ aus der DDR in den Westen, wo es im Januar 1978 im „Spiegel“ abgedruckt wurde (Teil der Handlung im Film „Das Leben der Anderen“). Schwarz musste die DDR verlassen, das Spiegel-Büro wurde geschlossen. Mit der Wiedereröffnung des Büros 1985 wurde Schwarz wieder Korrespondent in Ostberlin, erlebte die Auflösung der DDR mit und schmuggelte Video-Bänder der Montagsdemonstration vom 9. Oktober 1989 in den Westen. Heute lebt Schwarz im Ruhestand in Berlin.
In der 3. und 4. Stunde stehen die beiden Herren den Schülerinnen und Schülern in der Aula Rede und Antwort.
Die Deutschklassen des 11. Jahrgangs, die in diesem Semester den 'Wenderoman' „Adam und Evelyn“ von Ingo Schulze lesen, haben dann in der 5. Stunde Gelegenheit, Fragen an die beiden Herren zu stellen.
Dank an dieser Stelle dem 'Verein der Freunde', der die Reisekosten für die beiden Besucher übernommen hat. Und ein besonderer Dank auch an die beiden Zeitzeugen für ihre Bereitschaft, sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler zu stellen.
M. Kuckhoff