28 Schüler betreten den Klassenraum und schauen sich um. Freudig begrüßen sich diejenigen, die sich schon kennen, eher skeptisch betrachten sich die einander noch unbekannten Schüler. Zwölf Wochen ist es jetzt her, dass wir, die 9a, neu zusammengewürfelt wurden und wie wohl jede Klasse brauchten wir etwas Zeit, um uns aneinander zu gewöhnen, doch lange hat es nicht gedauert. Wir sind schon jetzt eine richtig gute Gemeinschaft. Ein paar unserer Mitschüler haben wir inzwischen besonders schätzen gelernt und eine von ihnen ist deswegen auch zu unserer Klassensprecherin gewählt worden: Sarah R. Sie ist von einer Art chronisch guten Laune befallen, die einfach ansteckend ist. Mit ihr kann man immer lachen und sie ist für jeden Spaß zu haben. Doch wenn es drauf ankommt, schaltet Sarah schnell auf Ernsthaftigkeit um und vertritt den Lehrern gegenüber ihre Klasse sehr sachlich, ohne ihnen zu nahe zu treten. Auch Sebastian ist eine interessante Persönlichkeit. Meistens ist er eher still und zurückhaltend, doch wenn er etwas sagt, dann hat es Hand und Fuß und eine logische Überlegung steckt hinter seinen Aussagen. Weniger still und zurückhaltend ist dagegen Leon. Auch er hat zu vielen Dingen seine ganz eigene Meinung, doch er lässt sich gerne auf Diskussionen ein. Gerade wegen solcher Mitschüler kann schon jetzt jeder Schüler seine ganz eigene Meinung zu unserer Klasse äußern und fast alle sind sich einig, wo unsere Stärken und Schwächen liegen. So finden alle das Verhältnis zwischen den Schülern, gerade zwischen Mädchen und Jungen gut, denn es gibt keinen Zickenterror und kein Machogehabe.
Doch die Lautstärke wird von vielen kritisiert. Auch von Seiten der Lehrer bekommen wir dies immer wieder zu hören. Wie die Lehrer uns zur Ruhe bekommen können, wissen wir wohl meistens selbst nicht, aber was einen guten Lehrer ausmacht, da haben wir alle eine konkrete Vorstellung. So sollten unsere Lehrer, gerade bei einer so lebhaften und diskussionsfreudigen Klasse wie der unseren, Durchsetzungsvermögen und Autorität besitzen. Doch auch der Spaß im Unterricht darf bei uns nicht zu kurz kommen. Wir sind zwar nicht leise, aber trotzdem wissbegierig und offen für Herausforderungen. Daher ist es den meisten besonders wichtig, dass unsere Lehrer gut erklären können und den Unterricht interessant und abwechslungsreich gestalten. Und welche Lehrkraft bei uns nicht so beliebt ist, da sind alle einer Meinung. Das macht es für diese zwar nicht leichter, aber es stärkt unsere Klassengemeinschaft. Auch Diskutieren steht in unserer Klasse auf der Tagesordnung. Manchmal geht es um die „neue“ Cafeteria, mal um das Schulgebäude und die oftmals kleinen Klassenräume oder darum, wie man auf die Lösung der Matheaufgabe gekommen ist. Auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind, so respektieren wir uns dennoch gegenseitig und hören einander zu. Und gerade das macht unsere Klasse aus – die Mischung verschiedener Persönlichkeiten, die einander ergänzen.