Ein Beruf, der bewegt

Im November besuchte der Hornist Torsten Schwesig die Klasse 9d des Ludwig-Meyn-Gymnasiums. Er berichtete von seinem Leben und seiner Karriere als Hornist sowie von seinem Arbeitsplatz – der Hamburgischen Staatsoper. Damit beantwortete er Fragen, die die SchülerInnen sich im Rahmen des Musikunterrichts überlegt hatten.
Der in Schottland geborene Musiker kam mit sieben Jahren nach Deutschland. Schon damals sei er musikalisch sehr ambitioniert gewesen, habe sechs Jahre lang Blockflöte gespielt und dann in einen Posaunenchor gewechselt. Nur durch Zufall sei er von seinem ehemaligen Lehrer dazu gebracht worden, das Horn zu spielen.
Herr Schwesig studierte in Stuttgart und ist seit 1988 fester Bestandteil der Hamburger Philharmoniker, dem Orchester der Hamburgischen Staatsoper. Um dort dauerhaft zu bestehen und das hohe Niveau der Orchesters zu halten, müsse er täglich mindestens eine Stunde üben – neben den Proben mit dem Orchester.
Trotz seiner langen Erfahrung in seinem Beruf ist Herr Schwesig vor Auftritten immer noch sehr nervös. Es seien eher Solostellen als Spielfehler, die diese Nervosität prägen. Laut dem Musiker sind Spielfehler akzeptabel, wenn man alles gegeben hat. Weiterhin sei es von großer Bedeutung, mit solchen Fehlern umgehen zu können. Man dürfe sich nicht verrückt machen lassen, sondern müsse ein „Pokerface“ aufsetzen und so tun, als sei nichts gewesen, da man unter keinen Umständen die Illusion auf der Bühne zerstören dürfe. Ihm persönlich sei es besonders wichtig, Menschen mit seiner Musik zu bewegen. 
 
Für einen gelungenen Auftritt sei auch die Atmosphäre innerhalb des Orchesters von Bedeutung. Ein gutes Miteinander in dieser Branche werde nicht nur dadurch erreicht, gute Leistungen zu bringen und jeden mit Respekt zu behandeln. Hinsichtlich der Zusammensetzung im Orchester gebe es ein ständiges Kommen und Gehen. So werde eine Verjüngung erreicht: Es spiele eine große Rolle, den jüngeren Talenten „Platz zu machen“, damit es keine internen Querelen gebe und damit die Neuanfänger nicht das Interesse verlören. Denn nichts sei schlimmer als ein Orchester mit gleichaltrigen Mitgliedern, da diese gleichzeitig aufhören würden und sich das Orchester somit wieder komplett neu definieren müsste.
Neben dem Orchester tragen auf der Bühne noch der Chor, die Sänger und die Solisten, hinter den Kulissen verschiedene Handwerker und die Verwaltung zum Gelingen bei – insgesamt ca. 500 Beschäftigte.

Eine letzte Frage der Klasse lautete, wie viel denn so ein Horn koste. Die Tatsache, dass ein Profihorn zwischen 8000 und 9000 € kosten könne, erstaunte einige Schüler doch sehr.
Am Schluss bedankten sich die SchülerInnen der 9d bei Herrn Schwesig für den Besuch und wünschten ihm noch viel Erfolg.

A.-K. Raming