Historie des hippokratischen Eides

Es ist Donnerstagmorgen, der 05. Februar 2015, 9.45 Uhr. Ehrfürchtig stehe ich vor einem beeindruckend großen Gebäude, an dessen Fassade der kalte, klare Sonnenschein den goldenen Schriftzug “HUMBOLDT UNIVERSITAET ZU BERLIN” bescheint.
Hier bin ich richtig, denn hinter diesen Mauern wird in den nächsten drei Tagen die Winterakademie 2015 mit dem Themenschwerpunkt Antike Medizin stattfinden. Zusammen mit 27 weiteren SchülerInnen werde ich die Seminare von international agierenden Professoren der Humboldt Universität besuchen.

Veranstalter ist die Schülergesellschaft für Altertumswissenschaften unter der Leitung ihres Direktors Prof. Dr. Stefan Kipf. Ziel ist in erster Linie, das Interesse kompetenter SchülerInnen zu wecken und ihnen den Einstieg in ein Studium an der HU zu erleichtern, um letzendlich geeignete zukünftige Studierende zu gewinnen. Die Winterakademie ist nur ein Teil des Schülerangebotes.

Für mich vergeht die Zeit in Berlin wie im Fluge. In insgesammt sieben sehr verschiedenen Vorträgen berichten Experten größtenteils von ihren eigenen Forschungsarbeiten. Es geht zum Beispiel um den Hippokratischen Eid, um archäologische Funde von Artzbesteck, oder um die Edition eines überlieferten galenischen Textes.
Wir erfahren viel über die Zusammenhänge von Medizin und Philosophie, als auch über den Einluss des Glaubens. Darüber hinaus wurde die Entwicklung der Medizin durch Erkenntnisse von wichtigen antiken Ärzten und Naturforschern wie Hippokrates oder Galen vertieft.

Am Samstagnachmittag ist meine Affassungsgabe gänzlich ausgelastet, jedoch konnte ich mir in dieser kurzen Zeit umfangreiches Wissen aneignen, das sich stark von den Inhalten des regulären Lateinunterrichtes unterscheidet. Trotzdem kam auch das Erkunden unserer Hauptstadt nicht zu kurz.

Alle Mitwirkenden der Winterakademie sind sehr nett und aufgeschlossen. Diese Nähe zu uns Schülern überrascht mich zu Anfang ein wenig, denn bisher lebte ich stets in dem Glauben, dass das Vermitteln von so viel Wissen an einer derart großen Universität unausweichlich mit strenger Formalität zusammenhängt. Ich erlebe hier jedoch das Gegenteil.

Diese Veranstaltung gibt uns einen breitgefächerten Einblick in den Universitäts-Alltag und in die Forschungsgebiete der gesamten Altertumswissenschaften an der Humboldt Universität.

Trotz meiner ausschließlich positiven Erfahrungen empfehle ich die Winterakademie nur denjenigen SchülerInnen, die ernsthaftes Interesse an der Antike, sowie möglichst gute Latein- und bestenfalls auch Altgriechischkenntnisse besitzen. Darüber hinaus ist eine ausgeprägte Auffassungsgabe von Vorteil.

Mit diesen Qualitäten garantiert die jährlich stattfindende Winterakademie eine große Chance, viel über die Humboldt Universität und Berlin zu erfahren und sich beruflich zu orientieren.

Freya E., E2b