Konfrontiert!
Auf die Nachfrage, wie das Schulniveau im Allgemeinen in Schleswig-Holstein zu bewerten sei, erhob sich die Stimme von Kai Vogel, schulpolitischer Sprecher sowie Landtagsabgeordneter der SPD Schleswig-Holstein. Die Aula, in der die schulpolitische Diskussion zwischen Herrn Vogel und dem CDU-Landesvorsitzenden, Jost de Jager, unter Moderation von Daniel Kölbl stattfand, war auf dem rechten Flügel sowie im Mittelblock gut gefüllt. Die WiPo-Profile des elften, zwölften und dreizehnten Jahrgangs, eine zehnte Klasse sowie einige Lehrer kamen zusammen, um sich die Meinungen der Politiker anzuhören und sie im Anschluss mit ihren zuvor im Unterricht erarbeiteten Fragen zu konfrontieren. Auf dem linken Flügel der Aula schrieben die Pressevertreter fleißig mit und standen zwischendurch immer mal wieder auf, um ein Foto zu knipsen. Hinter ihnen lauschte Herr Stroh interessiert den Aussagen der Politiker. Wohin der zukünftige Weg der Schulpolitik führe, davon waren alle Anwesenden betroffen.
„Das Schulniveau ist nie hoch genug“, stellte Kai Vogel gleich zu Beginn der Diskussion fest. Er fügte aber hinzu, dass es nicht so schlecht sei, wie es in den letzten Tagen aufgrund der neuen Ergebnisse des Bildungsmonitors (Schleswig-Holstein belegte im Ländervergleich insgesamt den letzten Platz) in den Medien proklamiert wurde. So eindeutig die Aussage von Herrn Vogel doch war, dass das Schulniveau nie hoch genug sein könne, so unklar war seine Antwort darauf, wie man das Schulniveau denn verbessern könne. Zwar verwies Herr Vogel auf die 300 neu geschaffenen Lehrerstellen, gab im nächsten Satz allerdings auch zu, dass die 300 neuen Stellen auf das ganze Land bezogen relativ wenig seien.
Herr de Jager hörte konzentriert den Ausführungen seines Politikkollegen zu und schien dabei bereits seine folgende Kurzrede mit Kritik an der von der Regierung geplanten Einführung des Stufenlehrers (gleiche Ausbildung für Gymnasial- und Gemeinschaftsschullehrer) zu strukturieren: „Wir haben ein gemeinsames Lehramt für Regional- und Gemeinschaftsschule geschaffen, aber ein gesondertes Lehramt für Grundschullehrer und eine eigene Lehrerausbildung für das Gymnasium.“ Ferner forderte Herr de Jager, dass sich die Sonderstellung des Gymnasiums auch weiterhin in der Lehrerausbildung widerspiegeln solle.
Einig waren sich die beiden Landespolitiker jedoch in puncto G8, welches sie trotz der von Schülerseite kritisierten Mehrbelastung insbesondere aufgrund des früheren Arbeitseintrittsalters vorzögen. Jedoch gab Herr Vogel Geburtsfehler bei der Einführung von G8 zu: So blieb beispielsweise die Frage von Frau Jendrsczok und von Frau Feldmann, wie die Zusammenlegung des letzten G9-Jahrgangs und des ersten G8-Jahrgangs rein aufgrund der unterschiedlich erworbenen Lerninhalte funktioniere solle und wie man den doppelten Abiturjahrgang logistisch bewältigen solle, zunächst unbeantwortet.
Auch wenn die Zeit in der Diskussion förmlich davonrannte, war ich alles in allem mit dem Ablauf der Veranstaltung sehr zufrieden. In der vorherigen Schulführung und dem vorherigen Unterrichtsbesuch mit Herrn de Jager und Herrn Vogel konnten wir auf die vielfältigen Vorzüge und Probleme unserer Schule eingehen. Zudem konnte man mit beiden Politikern freundliche Unterredungen führen. Insbesondere mit Herrn de Jager konnte ich mich während des Unterrichtsbesuches intensiver austauschen.
Darüber hinaus hat uns Herr Vogel zugesichert, seine Eindrücke dem Mediator des Landes, der zwischen der Stadt Uetersen und dem Kreis Pinneberg in Sachen Schulträgerschaft vermittelt, weiterzugeben, sodass hier hoffentlich bald eine Einigung in Sicht ist.
Zudem ist es schön zu vermerken, dass sich Politiker - wenn man sie fragt - Zeit für den Bürger nehmen und ihm nicht nur zuhören, sondern ihm auch Rede und Antwort stehen.
Daniel K., 13d