Wildäpfel für den LMG-Zukunftswald

Im Rahmen des Auwaldbildungsprojektes LMG-Zukunftswald, das die Schule mit verschiedenen Kooperationspartnern am Oberlauf der Krückau in den Gemeinden Alveslohe und Langeln betreibt, möchten die SchülerInnen im nächsten oder übernächsten Herbst mindestens hundert Wildapfelbäume pflanzen. Da geeignetes Pflanzgut auf dem Markt nicht zu bekommen ist, wollen sie die jungen Bäume selbst heranziehen.
Ein Konzept dafür wurde gemeinsam mit Hans Jürgen Arndt von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Hann. Münden entwickelt. Als zuständige Organisation für Fragen der Erhaltung seltener Baumarten unterstützt die Anstalt das Vorhaben unserer Schule. Der ursprüngliche Plan, Saatgut von alten Wildapfelbäumen am Talauenrand der Krückau für die Vermehrung zu ernten, wurde verworfen. Zu groß ist in der freien Natur die Gefahr der Vermischung mit Kulturäpfeln, so dass auf diesem Wege keine reinen Wildapfelsamen zu gewinnen sind. Im Sinne der Erhaltung einer seltenen und gefährdeten Art ist aber nur die Nachzucht und Pflanzung des reinen Wildapfels vertretbar. Zu diesem Zweck hat die Versuchsanstalt nun bundesweit erstmalig für ein Schulprojekt Saatgut zur Verfügung gestellt, das aus ihrer Modellsamenplantage in Vaake (bei Hann. Münden) stammt. In der Blütezeit der Äpfel wird diese Plantage mit einem Netz gegen das Einfliegen von Bienen geschützt. Statt der Bienen übernehmen dort speziell gezüchtete Hummeln die Bestäubung. So ist eine Vermischung mit dem Kulturapfel ausgeschlossen. Im kommenden Frühjahr werden die Schülerinnen und Schüler die erhaltenen Samen dann aussäen und zur weiteren Aufzucht in Töpfen mit nach Hause nehmen. Nach einer Einführung in die Zusammenhänge des Wildapfels nahm schon jetzt jeder einen Apfel mit, um ihn bei sich versuchsweise zum Keimen zu bringen.
Das Ganze ist ein weiterer Schritt zur Auwaldbildung an der Krückau und ebenso ein Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt, denn der Wildapfel ist auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Mit der beabsichtigten Pflanzung wird die Bestandsdichte des Wildapfels an der Krückau zunehmen. Damit steigt dann die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Bestäubung zwischen den neuen und den vorhandenen alten Exemplaren und so zu einer natürlichen Vermehrung kommt.
G. Janssen