Auf den Spuren des Holocausts


Freitag, 7. Januar 2011: Zehn Schüler der 13b unter der Leitung von Peter Schmidt erreichen nach einer zehnstündigen, nicht ganz reibungslos verlaufenen Bahnfahrt Terezín/Theresienstadt in Tschechien, ein Ghetto und Konzentrationslager während der Zeit des Nationalsozialismus. Die heute knapp über 3000 Einwohner sowie verschiedene Bars und Hotels ändern nichts an der tristen und beklemmenden Stimmung, die diesem Ort anhaftet. Es ist bereits dunkel, und vom nahe gelegenen Fluss zieht dichter Nebel auf, der die Silhouetten der Häuser in ein unheimliches Kleid hüllt. Geräusche sind kaum zu vernehmen und die Straßen sind wie leergefegt. Wir beziehen unsere relativ moderne Herberge. Nichts in ihr erweckt den Anschein, dass in diesem Haus, wie auch in fast jedem anderen der Stadt, seit September 1942 über 141 000 Lagerhäftlinge in menschenunwürdigen Verhältnissen untergebracht waren.
Der nächste Tag beginnt früh. Nach dem Frühstück bekommen wir eine Führung durch die Stadt und wandeln auf den Spuren von Ruth Elias, einer Holocaustüberlebenden, deren erste Anlaufstation im Zuge ihrer Verfolgung Terezín war. Wir schauen nach der Besichtigung des Krematoriums und des großen Friedhofs einen Film über Überlebende an und brechen am nächsten Morgen sehr früh auf, um via Prag nach Oświęcim/Auschwitz zu fahren.


Auschwitz.

Dieser Name mag vielleicht grausame Bilder in die Köpfe rufen, aber niemand, der die Ausmaße dieses gigantischen Vernichtungszentrums nicht mit eigenen Augen gesehen hat, vermag wirklich über die Grausamkeiten, die an diesem Ort geschahen, zu urteilen. Auch heute noch scheint das damalige Vernichtungslager jede Freude zu absorbieren. Es ist nicht möglich, sich die Leiden jener Schreckenszeit vorzustellen, die dieser Ort verkörpert. An dem Tag, an dem wir durch das „Todestor“ die Rampe betreten, die für eine Million Juden den Tod bedeutete, liegt dichter Nebel wie schwerer Dunst über dem Lager. Wo er sich lichtet, kommt entweder ein Wachturm oder ein Stacheldrahtzaun zum Vorschein…
Die Erfahrung, die wir in diesen Tagen machten, lehrte uns, alles, was jemals zu etwas Vergleichbarem führen könnte, um jeden Preis zu verhindern, und das sollte nie irgendjemand vergessen.

Sven H., 13b