Ça Va ?

Ich habe mich entschlossen am Austauschprogramm Brigitte-Sauzay teilzunehmen und für neun Wochen nach Frankreich zu gehen. Um genau zu sein, in den Süden, zwischen Lyon und Marseille, in eine kleine Stadt namens St. Paul trois Châteaux.
Ich beschreibe zuerst einmal die Unterschiede zwischen Frankreich und Deutschland, denn da gibt es einige. Die Gegend, in die ich gekommen bin, ist sehr trocken und heiß. Jeden Tag hatten wir um die 30 Grad, was nicht gerade schlecht war, bei dem „Sommer“ bei mir zu Hause. Auch ist es sehr hügelig, soweit das Auge reicht, kann man Weinberge sehen.
Die Häuser haben alle Fensterläden und einen Pool.
Im Verkehr gibt es so einige Merkwürdigkeiten: Statt Kreuzungen bevorzugen die Franzosen Kreisverkehre. Da kann einem schon mal schlecht im Auto werden. Ampeln sah ich auch nur zwei Stück, stattdessen gibt es Zebrastreifen.
Das Essen war auch ein bisschen anders: Mittags und abends wurde warm gegessen. Wochentags aß ich am Mittag in der Schulmensa. Es kam viel Fleisch auf den Tisch und es gab immer ein Dessert. Auch die Meeresfrüchte blieben leider nicht aus, so ist ein typisches Essen: Pommes mit Muscheln, das auf jeder Restaurantkarte zu finden ist.
Während des Essens lief manchmal der Fernseher und sonst fast den ganzen Tag, aber daran musste ich mich wohl oder übel gewöhnen.

Und jetzt noch einmal ganz von Anfang an:
Am 21. August ging die große Reise für mich los. Das zweite Mal in meinem Leben, dass ich flog und das erste Mal ganz allein. So hatte ich auch ein bisschen Angst. Glücklich landete ich nach zwei Stunden Flug im heißen Lyon. Ich natürlich mit Winterschuhen, langer Hose und Schal um den Hals. So wurde ich von Gastmutter Sandra, meinem Gastpapa Thierry, meiner Austauschschülerin Julia und ihrem kleinen Bruder Mattéo herzlich empfangen. Meine Familie war ein Volltreffer. Alle waren sehr nett zu mir und hatten gute Laune. Am Abendbrottisch war es immer sehr lustig.
Die nächste Zeit war ich auf meine Französischkenntnisse angewiesen, die sich vom Tag der Ankunft bis heute deutlich verbessert haben. Im Großen und Ganzen klappte es gut mit der Verständigung und ich wurde gut integriert.
Die ersten zwei Wochen meines Aufenthaltes hatte ich noch Ferien und wir haben viele Ausflüge gemacht. Zum Beispiel waren wir am Fluss " l'ardèche", in dem wir gebadet haben. Zum Schwimmen waren wir auch im Mittelmeer, 25 Grad waren sehr angenehm für mich, die nur Ostseetemperaturen gewöhnt ist! Fische habe ich beobachten können und hoffentlich bin ich auch ein bisschen brauner geworden.

Nach den zwei entspannten Wochen Ferien fing die Schule an. Der Unterricht begann um 8 Uhr morgens, eine Viertelstunde vorher wurden die Tore zur Schule aufgemacht, wer zu spät kam, hatte Pech gehabt. Die ersten vier Stunden musste man hier ohne Essen auskommen, was mir am Anfang schwergefallen ist. Um 12 Uhr gab es dann endlich etwas in der Schulmensa. Um 13 Uhr begann dann wieder der Unterricht, die erste Stunde nach der Mittagspause dauerte 1 Stunde und 30 Minuten, in Deutschland wäre das schon eine Doppelstunde. Eine normale Schulstunde ging dort 55 Minuten. Ganz schön lang, wenn man mich fragt. Bei Doppelstunden wollte die Zeit gar nicht vergehen. Die Fächer Deutsch, Mathe, Englisch, Kunst und Sport mochte ich sehr gerne, da ich viel verstanden habe. In den anderen Fächern konnte ich aber auch mehr oder weniger mitarbeiten. Außerdem waren in meiner Klasse noch zwei andere deutsche Austauschschülerinnen, mit denen ich mich sehr gut verstanden habe und die ich fragen konnte, wenn ich etwas nicht verstand.
Schulschluss war immer um 16:30 Uhr, außer mittwochs, da hatten wir schon um 12 Uhr Schluss. Die Tests habe ich auch alle mitgeschrieben und teilweise mit Bravour bestanden! 
Wenn ich aus der Schule nach Hause kam, machte ich meine Hausaufgaben und ging an den Computer. Dann war der Nachmittag schon rum und das Abendessen stand an.

Die Wochenenden verbrachte ich dort eher ruhig. Meine Familie gehörte nicht gerade zu den Frühaufstehern, so schlief man aus und nach dem Mittagessen unternahmen wir etwas.
Ein besonders schöner Samstagabend war zum Beispiel, als ich mit meiner Gastfamilie und Nora, auch ein deutsches Mädchen, zur "fête Forraine" gegangen bin. Das ist ein kleines Fest im Ort, wo ein Paar Karussells aufgebaut sind und selbstverständlich auch Fressbuden. Um 22 Uhr, zum Abschluss, gab es noch ein kleines Feuerwerk.

Ich hoffe, nun kann man sich ein Bild von meinem Austausch und meinen Erfahrungen in Frankreich machen. Falls jemand Interesse an diesem Austauschprogramm hat, dem empfehle ich es dringend weiter!

Carla B.-T., 10 b