Qushou High School Zhenjiang
Am Tag mit dem legendären Datum 11.11.11 empfing das Ludwig-Meyn-Gymnasium den Schulleiter der Qushou High School aus der chinesischen Provinz Zhenjiang, Herrn Wu Guangyao.
Die Initiative ging auf das Betreiben der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein zurück, das seit 25 Jahren die Partnerschaft zu der sehr wirtschaftsstarken und mit ca. 51 Mio. Einwohnern für chinesische Verhältnisse eher bevölkerungsarmen und kleinen Provinz nordwestlich von Shanghai pflegt. Die Landesregierung schloss mit dieser Provinz ein Partnerschaftsabkommen, das neben Wirtschaftsbeziehungen auch Kooperationen im Bereich Bildung und Kultur vorsieht. Das Bildungsministerium trat am Tag vor den Herbstferien mit der Bitte an uns heran, unsere Schule vorzustellen.
Später bekamen wir präzisere Angaben über die Wünsche der chinesischen Seite, die eine umfassende Schulpartnerschaft anstrebt. Da die sehr knapp bemessene Vorbereitungszeit keinen Raum für die für derartige Verträge notwendigen Debatten gab, beschlossen wir in Abstimmung zwischen der Schulleitung, der Schüler- und der Elternvertretung lediglich eine Absichtserklärung zu unterzeichnen, nach der wir uns unter Einbeziehung der schulischen Gremien um den Aufbau einer Partnerschaft und später eventuell eines Austauschs bemühen wollen. Angedacht ist vorerst, sich gegenseitig über virtuelle Klassenzimmer schulische Projekte vorzustellen, um Einblicke in die Arbeit der jeweils anderen Schule zu bekommen. Einigkeit bestand dabei aber darin, dass eine Partnerschaft nur gedeihen kann, wenn es zu einer – wie auch immer gearteten – realen Begegnung kommt.
Bei der Präsentation unserer Schule war es uns ein großes Anliegen, die Schule als eine Institution vorzustellen, in der neben den KollegInnen auch SchülerInnen und Eltern in wesentliche Entscheidungsprozesse eingebunden sind. Die Empfangsdelegation unserer Schule bestand dementsprechend aus Frau Fröhlich für die Eltern, Julian Clement und Marei Schippmann für die SchülerInnen und Herrn Hormann, Frau Pitz und mir für das Kollegium.
Unser Gast bekam auf unserem Rundgang durch die Schule erste Einblicke in unsere Unterrichtskultur. Er zeigte sich davon beeindruckt, wie SchülerInnen aktiv mitarbeiten, dass in Unterrichtsgesprächen auf deren Beteiligung gesetzt wird und in naturwissenschaftlichem Unterricht Schülerexperimente durchgeführt und selbstständig ausgewertet werden. Hier scheinen deutliche Unterschiede zum Unterricht in chinesischen Schulen zu liegen. Ich danke allen KollegInnen für die uneingeschränkte Bereitschaft, den Unterricht zu präsentieren.
Wir im Gegenzug erfuhren einiges über unsere Partnerschule: Es handelt sich um eine obere Mittelschule (unseren Jahrgängen 10-12 entsprechend) mit 3000 SchülerInnen, die mit der Aufnahmeprüfung für die Universität abschließt. Die SchülerInnen setzen all ihre Energie, ihre Kraft und ihren Fleiß ein, einen möglichst guten Abschluss zu erlangen. Die Anstrengungsbereitschaft dort liegt unverhältnismäßig über der bei uns üblichen. Die Familien tun alles in ihrer Macht stehende – insbesondere in finanzieller Hinsicht –, um sie dabei zu unterstützen. Wir erfuhren, dass in den großen Pausen gemeinsame Gymnastik aller SchülerInnen auf dem Hof auf dem Plan steht und nahmen mit Verwunderung zur Kenntnis, dass die wöchentliche Unterrichtsverpflichtung unserer KollegInnen in China weit unter der von uns liegt. Unser Gast konnte sein Erstaunen darüber nicht verbergen, wie wir neben 25 Unterrichtsstunden pro Woche noch Korrekturen und Vorbereitungen erledigen könnten. Die Unterrichtsverpflichtung dort beträgt 12 Stunden.
Nach einer Begrüßung im Lehrerzimmer endete der Besuch unseres Gastes mit der feierlichen Unterzeichnung der Absichtserklärung.
Ich denke, dass das Ludwig-Meyn-Gymnasium sich hervorragend präsentiert hat, und glaube, dass die Bemühungen um eine Kooperation einen guten Start hatten. An dieser Stelle gilt mein Dank allen, die uns bei der Vorbereitung und Durchführung im Hintergrund unterstützt und damit entscheidend zum Erfolg beigetragen haben. Das sind insbesondere Frau Grust und Frau Ahrens sowie von Elternseite Frau Klatt und Frau Busch.
A. Stroh