Slam in der Bücherei

Siegerin Chantale Nils
Benjamin Tara
Jolene Victoria
Franziska Charlotte

Was sich nach Rettung aus dem
Deutschunterricht anhört, ist zum Spaß am Schreiben geworden. Slam ist schnell und direkt. Der Slamer hat fünf Minuten Zeit seinen Text auf der Bühne zu performen und wird dann von einer beliebig aus dem Publikum gewählten Jury bepunktet. Slam ist Witz, Kreativität, Nachdenklichkeit und Überraschung.

14 Neugierige trafen sich in den Herbstferienin der Schule, um am Workshop des Kieler Slamers Björn Högsdal teilzunehmen. Sie haben sich Beispiele der deutschen Slam Meisterschaften auf Youtube angesehen, eigene Ideen gefunden und Texte verfasst, diese vorgetragen und kritisch diskutiert. Schließlich haben sich die meisten getraut, ihre Texte auf dem ersten Uetersener Poetry Slam in der Stadtbücherei zu performen.

Hier ein Beispiel von Benjamin Czepat (12e): 

„Gestern Abend wollte ich schnell noch etwas zu Essen besorgen und es stand natürlich die Frage im Raum, wo ich es besorgen sollte. Da man ja sparsam lebt, entschied ich mich für den Discounter Aldi. Das war ein Fehler. Ich trat also ein in eine Servicewüste. Die Heuballen wehten an mir vorbei. Die geierischen Hausfrauen kreisten über den billigen Angebotsoasen; ein paar Meter weiter kreisten echte Geier über denwartenden Schlangen undAngestellte gab esame namens Mama Mancini, die mir netterweise ihre Pizza anbot. Liebe, liebe Frau Mancini. Danke, dass ich die Nacht überm Klo verbringen durfte. Ich wusste: Nie wieder Aldi.

Heute erst ging ich dann zu Edeka. Die Angestellten begrüßten mich feierlich, warfen Rosen, trugen mich durch den Laden, behandelten mich königlich und lasen mir jeden Wunsch von den Lippen ab. Es gab Regale aus Gold. Ich war im Paradies. Mir war klar: Nie wieder Discounter, auch nicht nach meinem Tod. Kinder und Greise, halbe Preise? Nein danke! Ich möchte keinen Discounter-Bestatter. Ich will auch nicht in Discounter-Blumenläden, Discounter-Tagesstätten, Discounter-Souvenirshops, Discounter-Tankstellen... hinein. Nie wieder auch nur einen Fuß setzen in diese schnöden Betonklötze, die mich mit billigen, ekelhaften Angeboten locken. Ich will nicht!
Aber ich kann mir Edeka auf Dauer nicht leisten, also muss ich wohl weiterhin zu Aldi gehen."

Wäre es nicht eine tolle Sache, wenn jemand weitere Slams in Uetersen organisiert, damit sich literarische Talente einem Publikum präsentieren können? Einen ganz herzlichen Dank an die Stadtbücherei Uetersen, die dieses Projekt ins Leben gerufen hat. Weitere Informationen zum Slam findet ihr unter: www.assembleart.com und www.slam2011.de

B. Manthey
(Die Namen der Slammer werden angezeigt, wenn die Maus auf die Bilder kommt. Leider ohne Foto: Annika.)