Problem HIV
Am 16. 11. fand für die Schüler des zehnten Jahrgangs kein normaler Unterricht statt. Es gab an diesem Tag nur ein Thema: der tödliche HI-Virus und die daraus resultierende Immunschwäche AIDS. Der AIDS-Projekttag begann mit dem traditionellen sechzigminütigen Vortrag einer Expertin der Michael-Stich-Stiftung in unserer Aula. In den folgenden Stunden setzten sich die SchülerInnen selbstständig mit ausgewählten Problemen der HIV-Infektion und/oder der AIDS-Erkrankung auseinander und bastelten Materialien für den Welt-AIDS-Tag.
In einem umfassenden Rundumschlag informierte der Powerpoint-Vortag über die Übertragungswege von HIV/AIDS, den Verlauf der Krankheit und die sozialen Folgen der betroffenen Menschen. Darüber hinaus forderte die Dozentin alle auf, aktiv zu werden: Verantwortung für sich und den Partner zu übernehmen sowie sich im Kampf gegen AIDS zu engagieren. Letzteres dürften die SchülerInnen noch in diesem Jahr – alle zehnten Klassen gestalteten am 1. 12.2011 den diesjährigen Welt-AIDS-Tag unserer Schule. Davon profitierten die SchülerInnen der Jahrgänge 7, 8 und 9.
Die Dozentin verstand es, die Zahlen mit Schicksalen zu verknüpfen. Anhand von Patientenbeispielen zeigte sie, dass oftmals Kinder zuerst an einem geschwächten Immunsystem leiden und mit Pilzbefall im Mund, auf der Haut oder im Gehirn einem Arzt vorgestellt werden. Ein AIDS-Test gibt dann Gewissheit, und eine Therapie kann bei einem positiven Ergebnis zügig in Angriff genommen werden. Problematisch ist, dass oftmals die ganze Familie vom HI-Virus betroffen ist. Sobald aber die Diagnose feststeht, kann allen Betroffenen mittels Medikamenten geholfen werden. Je früher die aufwendige Behandlung erfolgt, desto leichter/eher ist ein relativ normales Leben über 20-40 Jahre möglich.
Weiterhin ging die Dozentin auf die Statistik der Infizierten ein. Ein Fußballstadion mit 67.000 Plätzen fasst alle gemeldeten HIV-Infizierten in Deutschland (2009). Davon leben knapp 6.000 in Hamburg. Die Dunkelziffer soll aber deutlich höher sein, da eine HIV-Infektion oft eher zufällig diagnostiziert wird, z. B. nach der Erkrankung eines Familienangehörigen.
Eine Infektion mit dem HI-Virus bedeutet aber nicht, dass die Betroffenen keine gesunden Kinder bekommen können. Tatsächlich ist es heute die Regel, dass ungeborene Kinder nicht HIV-infiziert sind. Die Übertragung des Virus von der Mutter auf das Kind erfolgt erst nach der Geburt: meist durch das Stillen oder weniger direkt bei der Geburt (Blutaustausch). Wird die Schwangere zudem mit Medikamenten behandelt, ist die Wahrscheinlichkeit auf ein gesundes Kind sehr hoch (98 %) – wenn ein Kaiserschnitt erfolgt und das Stillen unterbleibt. Daher plädieren die Ärzte für einen verpflichtenden AIDS-Test für Schwangere. Dies ist jedoch derzeit nicht umsetzbar.
Nähere Informationen gab es ebenfalls zur Übertragung: Der HI-Virus überlebt glücklicherweise nur ca. 10 Sekunden außerhalb von Körperflüssigkeiten. Das bedeutet, dass eine Ansteckung durch normale Sozialkontakte (Küssen, Niesen, Zahnbürstentausch, Pflege von Menschen) nicht möglich ist. Wichtigster Übertragungsweg ist weiterhin ungeschützter Geschlechtsverkehr. Wenige Ansteckungen resultieren aus der Schwangerschaft/Geburt und der Benutzung von unsauberen Spritzbestecken. Seit 20 Jahren nicht mehr vorgekommen ist in Deutschland die Infektion durch verunreinigte Blutkonserven.
Nach dem Vortrag ging es in die Gruppenarbeitsphase. Jede Klasse nahm die Bearbeitung ausgewählter Schwerpunkte um die Krankheit AIDS in Angriff. Ziel war die Gestaltung von insgesamt 5 (Klassen-)Räumen für die kleineren SchülerInnen zum Thema HIV/AIDS. Hoffentlich haben viele von euch die Ausstellung besucht!
S. Odya