Ein letztes Mal Physik

Nach 13 Jahren Schule und drei gemeinsamen Jahren als Physikprofil hatten wir uns einen letzten Ausflug als Klasse verdient. In den letzten drei Jahren waren wir die "Nerdklasse" gewesen (ein stereotypes Bild, das in unserem Fall aber nicht ganz zutraf). Damit wir aber ein letztes Mal unserem Image gerecht werden konnten, sollte es für drei Tage nach München gehen. Genauer gesagt in die Physikabteilungen des Deutschen Museums.

Obwohl wir nur wenig Zeit in München verbringen konnten, haben wir sehr viel erlebt.
Nach der Fahrt zur Jugendherberge, die am frühen Samstagmorgen startete, machte unser Stadtrundgang am Samstagnachmittag den Anfang. Hier lag die Betonung ganz auf „unser“, denn wir hatten im Unterricht die Sehenswürdigkeiten Münchens unter uns aufgeteilt und stellten uns gegenseitig die wichtigsten Fakten vor. Gleich darauf folgte der erste richtige Münchenkontakt in einem Wirtshaus mit deftigem Essen. Um alle Kalorien wieder abzubauen, verirrten wir uns dann im Englischen Garten. Das Ziel war zunächst der Chinesische Turm. Der hatte sich aber ziemlich gut versteckt. Wir entschieden uns um und wollten in einem Lokal das Spiel Bayern-Dortmund sehen, was aber genauso aussichtslos war – geschlossene Gesellschaft. Also machten wir uns wieder auf die Suche nach dem Chinesischen Turm, verliefen uns ein wenig, fragten uns durch und stellten dann fest, dass direkt am Turm ein Bus hielt. Uns allen taten die Füße weh, wir hatten Durst und wollten Fußball gucken. Alles nicht möglich am Chinesischen Turm, so ist unser ungewollt langer Spaziergang ohne Erfolg gewesen. Trotzdem hatten wir Spaß.

Der nächste Tag startete um Punkt 7:30 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück und dann war unser Hauptprogramm der Fahrt dran: das Deutsche Museum.
Wer das Deutsche Museum kennt, weiß, dass man dort Tage verbringen müsste, um ansatzweise alles einmal gesehen zu haben. Da unser Schwerpunkt auf den Physikabteilungen lag, erhielten wir gleich zu Anfang unserer ersten Zeit im Museum eine Führung mit dem Thema „physikalische Betrachtung von Kraftmaschinen“. Wer sich für Dampfmaschinen und Motoren interessiert, war hier gut unterhalten. Der Rest kam erst danach auf seine Kosten. Nachdem jeder das Museum auf seine Art unsicher gemacht hatte, fanden wir für eine spannungsreiche Vorführung wieder zusammen. Eine laute Hochspannungsvorführung brachte unser Wissen aus dem Physikunterricht wieder ganz nah und beendete unseren ersten Tag im Museum.

Bayern München und die Siegesfeiern auf dem Rathausbalkon beim Marienplatz sind überall bekannt. Jeder kennt die Bilder von den jubelnden Fans und den feiernden Spielern. Auch wir kamen in den Genuss dieses Freudentaumels, weil der FCB seinen Sieg im DFB-Pokalspiel feierte und hatten hohe Erwartungen, die aber enttäuscht wurden. Die Fans waren eher still, die großartigen Jubelrufe wurden mit der Musik eingespielt und wir sind uns fast sicher, dass die Fahnenschwenker gekauft waren. Lange konnten wir es dort nicht aushalten.

Am Abend fanden wir uns alle in einem Wirtshaus nahe der Jugendherberge ein und fieberten mit dem HSV mit. Ob Fußballfan oder nicht, zusammen hatten wir Spaß (oder eher Herzstillstände bei der durchwachsenen Spielweise). Wir ließen es uns gut gehen und schlemmten bayrisch.

Der letzte Tag begann dann noch früher. Um 7:00 Uhr saßen alle beim Frühstück, auch wenn viele dabei noch im Halbschlaf waren. Mit Sack und Pack verabschiedeten wir uns von unserer Jugendherberge und machten uns noch einmal auf den Weg ins Deutsche Museum. Zusammen erkundeten wir die Physikabteilung. Dabei konnten wir unser großes vorhandenes Wissen in vielen Experimenten einmal mehr erleben. Wie viel wir aus dem Unterricht tatsächlich mitgenommen hatten, wurde hier bewusst.

Doch auch dieser  zweite Tag im Museum ging viel zu schnell zu Ende. Schon mussten wir zum Bahnhof und auch bald München auf Wiedersehen sagen. Auch wenn das Wochenende sehr kurz war: Wir haben Zeit zusammen verbracht, unser Wissen aus dem Unterricht gefestigt und Erinnerungen geschaffen, die wir ein Leben lang behalten werden.
Für diese schöne Zeit möchten wir Herrn Brede danken, denn nur durch ihn konnten wir diese Zeit erleben. Auch Frau Marquardsen hat diese Zeit geprägt, zum ersten und letzten Mal konnten wir mit unserer Klassenlehrerin einen Ausflug machen.

Henriette R., Q4.b